(Übersetzung: Karin Schuler)
„Dies ist kein Erziehungsbuch im
engeren Sinn.
Es geht hier nicht ums
Töpfchen-Training oder ums Abstillen, sondern vielmehr um die Beziehungen zu
unseren Kindern und um die Frage, was einer guten Verbindung im Weg stehen und
was sie verbessern kann.“ (Seite 9)
Oder anders formuliert: Wenn ich als Kommunikationstrainer wissen will, was Teilnehmende in meinen Veranstaltungen so im Gepäck haben, erscheint es nur logisch, auch mal zu schauen, was diese Menschen als Kinder oder eben als Eltern so geprägt haben könnte. Und sind letztlich die Beziehungserfahrungen, die wir familiär von Klein an erfahren nicht ohnehin grundlegend für unseren späteren Umgang mit anderen in der Welt.
Spannend ist es natürlich ebenso, bei solcher Lektüre mal nebenher die Erinnerungen an die eigenen Eltern und deren Erziehungsmethoden und ihre Auswirkungen zu betrachten. Jaja, Mutti, so ist das. 😊
Im Mittelpunkt des Buches stehen die Beziehungen von Eltern zu ihren Kindern. Es geht um die Frage, wann und in welcher Art diese Beziehungsarbeit einsetzt. Die Autorin will, und das empfand ich als glaubwürdig, keine Rezepte bieten sondern eher Anknüpfpunkte, um das eigene Handeln zu reflektieren. Ein Ansatz, der mir sympathisch ist. 😉
Im Grunde dreht sich, wenig überraschend, alles um Kommunikation und kommunikatives Handeln. Das beinhaltet den Hinweis, dass Eltern sich über die eigenen Motive, Motivationen und Erfahrungen im Klaren sein sollten, wenn sie ihren Kindern erzieherisch gegenübertreten.
Gut und beispielreich herausgearbeitet empfand ich den Punkt, Kinder jedweden Alters in ihrem Wollen, Handeln usw. ernst zu nehmen, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, dass es natürlich erst einmal ein ungleiches Beziehungsverhältnis ist. Wer mehr weiß, wer Verantwortung für wen trägt, wer über den anderen bestimmt – all das ist ja recht eindeutig verteilt und zugewiesen. Warum und wie dieses Ernstnehmen aber dennoch gelingen kann, das versucht die Autorin zu beschreiben.
Das dies kein Fachbuch für ein Fachpublikum ist, ist offensichtlich. Es richtet sich an Eltern, die im Zweifelsfall nicht ausgebildete Pädagogen sind. Das lässt die Beschreibungen oder Erkenntnisse für meinen Geschmack manchmal etwas banal wirken. Andererseits ist es sicher auch dem geschuldet, dass im englischsprachigen Raum immer etwas mehr Wert auf Eingängigkeit und Verständlichkeit gelegt wird. Und eingängig und verständlich ist der Text in jedem Fall.
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