„Nun reist du also zum ersten Mal in deinem Leben nach
QualityLand. Bist du schon aufgeregt? Ja? Aus gutem Grund! Denn bald betrittst
du das Land, das so wichtig ist, dass mit seiner Gründung eine neue
Zeitrechnung begann: die QualityTime.“ (Seite 9)
Und da in QualityLand gut natürlich nicht gut genug ist, liegt
hier vor mir die beste Satire über eine Zukunft, die so nah ist, dass sie schon
längst angebrochen ist.
Marc-Uwe Kling muss sich gar nicht so viel neu ausdenken, um ein
Bild der nahen Zukunft zu entwerfen. Arbeit wird immer mehr automatisiert, der
Mensch kann sich dagegen ganz auf das Konsumieren konzentrieren. Dass alles und
jede immer und überall vermessen, gewogen und kategorisiert wird, ist
folgerichtig – dient aber natürlich nicht nur der vorauseilenden Befriedigung
der Wünsche, die die Konsumenten selbst noch gar nicht ahnen. Geld lässt sich
so offenbar soviel machen, dass das System sich selbst immer wieder bestätigt
und die Einteilung der Menschen nach Rängen sich wunderbar von Mal zu Mal
reproduziert.
Zwei Ereignisse erschüttern die bunte, digitale Welt von
QualityLand. Peter Arbeitsloser bekommt per Drohne einen Delfindildo geliefert.
Dass Drohnen ungefragt andauernd etwas liefern, was nach statistischen
Berechnungen ihres Profils in ihnen schlummernde Bedürfnisse befriedigt, das
ist Alltag in QualityLand. Peter aber mag sich so gar nicht mit dem Delfindildo
anfreunden und stößt auf einen Fehler im System.
Das zweite Ereignis ist, dass die Fortschrittspartei zur
anstehenden Präsidentschaftswahl einen Roboter mit Superintelligenz als
Kandidaten präsentiert, was die Maschinenstürmer auf den Plan ruft, als hätte
es die letzten 200 Jahre nicht gegeben.
Ach, ich will eigentlich lieber nicht so viel von der gar
vergnüglichen Lesereise verraten, die der Roman bereithält. Aber loben will ich
noch ein wenig: Zum einen die Ausstattung und Gestaltung des Buches, das
obendrein auch noch in zwei unterschiedlichen Umschlagfarben aufgelegt wurde.
Zum anderen hab ich mich wunderbar über Klings Humor und die grandiose
Detailverliebtheit gefreut, mit der in dieser Zukunftssatire so vieles aus
unserem Alltag als mahnende Anspielung untergebracht oder in logischer Konsequenz
weiter gesponnen wurde.
Ich habe immer noch keine Ahnung, ob ich mit den allenthalben so
gelobten Känguru-Chroniken nun wirklich etwas verpasst habe. Diesen satirischen
Roman zu verpassen konnte ich aber zum Glück vermeiden. 😉
Kurz und gut: Perfekt für ein Sommerwochenende in der Hängematte!
Wenn der Roman nicht in kürzester Zeit verfilmt wird, soll mich der Schlag
treffen! 😉
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